Self-sustaining Spanish
Zwei Dinge habe ich auf Duolingo in den letzten Tagen erreicht: Das 365-Tage-Abzeichen und den Abschluss der Stufe “Beginner 3” des englischen Spanischkurses, was laut Duolingo bedeutet, dass ich damit das A1 Sprachniveau erreicht habe. Ein guter Zeitpunkt um sich zu fragen: Kann ich jetzt Spanisch?
Naja. Wenn ich auf Spanisch lese, dann brauche ich für die meisten Sätze einen Moment, um sie zu verstehen. Außerdem muss ich noch oft Wörter nachschlagen. Dementsprechend ist auch Konversation noch schwierig. Filme ohne zu pausieren zu verstehen unmöglich. Aber doch, mein Spanisch ist deutlich besser als vor einem Jahr.
Ich habe aber auch viel Zeit investiert. Was passiert eigentlich, wenn ich aufhöre die Zeit zu investieren? Vergesse ich dann alles wieder? War es dann umsonst? Will ich die nächsten Jahre jeden Tag weiter 30 Minuten Spanisch lernen? Das ist viel Lebenszeit. Warum kann ich ganz akzeptabel Englisch, ohne regelmäßig Vokabeln zu lernen?
Die Antwort ist: Bei Englisch habe ich einen Punkt erreicht, den ich als “self-sustaining” bezeichnen würde. Vielleicht haben die Sprachforscher einen besseren Begriff dafür. Was ich meine ist, dass mein Englisch so gut ist, dass ich mühelos und gerne regelmäßig englische Medien konsumiere. Filme, Serien, Podcasts, Bücher, Youtube-Kanäle. Wenn ich mich über englischsprachige Medien mit einem Thema auseinandersetze, dann denke ich sogar auf Englisch darüber nach und häufig sind meine Notizen dazu dann auf Englisch. Das heißt ich schärfe mein Englisch ständig nach, ohne mir aktiv Zeit dafür zu nehmen.
Das ist der Punkt an den ich mit Spanisch noch kommen muss. Meine Hoffnung ist, dass weitere 6 Monate Lernen mich an diesen Punkt führen. Duolingo und Anki werden weiter zum Inventar gehören, aber ich versuche mehr auf Medienkonsum zu setzen. Im Moment lese ich mit Relatos Cortos (“Kurzgeschichten”) mein erstes Buch auf Spanisch.