Change of motivation
Es kann sich lohnen sich klar zu machen, was einen beim Sprachenlernen motiviert. Dass man diese Motivation sogar bewusst ändern kann, beschreibe ich in diesem Artikel.
Ausgangslage
Ein halbes Jahr habe ich mit Duolingo Spanisch gelernt und dabei Punkte (XP) gesammelt. Duolingo ist sehr auf Gamification ausgelegt. Mit Punkten konkurriert man in Ligen um Top-Positionen für den Aufstieg, in Turnieren um Siesgesabzeichen und beeindruckt seine Freunde. Obwohl es simpel klingt, hatte ich Spaß daran und es hat dazu geführt, dass ich die App konsistent jeden Tag benutzt habe - das war gut, denn ich wollte ja täglich Spanisch lernen.
Problem
Leider hat die Fixierung auf XP dazu geführt, dass ich mein “Lernen” eben genau auf diese Punkte optimiert habe. Statt Wörter zu wiederholen, die ich noch nicht gut konnte oder neue Lektionen im Kurs zu machen um endlich neue Zeitformen zu lernen, habe ich sehr sehr sehr viel Zeit in Sprachübungen investiert. Die sind nicht per se schlecht, aber der Lerneffekt ist minimal, wenn man zum zwanzigsten, fünfzigsten oder hundertzehnten mal die gleichen Phrasen aufsagt, noch dazu so schnell wie möglich. Denn mit etwas Eile, kann man mit Sprachübungen aus einem 15 Minuten Double XP Bonus schnell 1.000 XP machen. Toll um seine Führung in der Liga zu zementieren, schlecht um tatsächlich eine Sprache zu lernen.
Das Dilemma wurde mir schnell bewusst: Die Gamification machte mir Spaß und half mir bei der Konsistenz, aber sie setzte falsche Anreize.
Lösung
Eine kurze Recherche ergab, dass man den Ligen und Turnieren entrinnen kann, indem man sein Profil auf “privat” stellt. Nachher stellte ich noch schmerzhaft fest, dass damit auch die Verbindung zu den “Freunden” aufgelöst wurde, und man nicht mehr sehen konnte wie deren streak (Zahl der aktiven Tage ohne Unterbrechung) steht. Schade, diese Accountability hätte ich gerne behalten. Es funktionierte jedoch - der Punkteanzreiz war weg und ich konnte ich mich auf den Fortschritt des Spracherwerbs konzentrieren.
Aber was war jetzt meine Motivation, wo Spaß und Accountability wegfielen? Ich habe mir daraufhin klare Ziele gesteckt, und der Erfolg diese zu erreichen ist jetzt meine Motivation. Bis zum Ende des Jahres möchte ich die 3. Section des englischen Spanischkurses abschließen und somit A1-Niveau erreichen. Ich habe mir die Anzahl der Übungen über das restliche Jahr aufgeteilt und mache jeden Tag mindestens das Soll um mein Ziel zu erreichen. Das ist jetzt 2 Monate her und ich komme schneller durch die Lektionen und lerne tatsächlich besser die Sprache. Ich merke, dass ich durch meine Konsistenz mein Ziel erreiche. Das motiviert mich.